Auswandern: Goodbye Deutschland
Immer mehr Menschen überlegen, den Winter im Warmen zu verbringen oder Deutschland sogar ganz zu verlassen. Bevor man den Schritt wagt, sollte man sich genau informieren und gut planen.
Die Gründe, alles hinter sich lassen und in einem anderen Land neu starten zu wollen, sind vielfältig. Nicht nur in Sachen Finanzen und Absicherung will vorab jedoch einiges bedacht sein.
Finanzen klären
Wie viel Geld es zum Auswandern braucht, hängt von vielen Faktoren ab, vor allem aber auch vom eigenen Lebensstil. Welche Ansprüche hast du, auf was kannst du gut verzichten? Wer sich bisher zum Beispiel mithilfe eines Haushaltsbuchs einen genauen Überblick über seine Einnahmen und Ausgaben verschafft hat, kann besser abschätzen, wie es am neuen Wohnort im Alltag finanziell aussehen wird. Damit ist bekannt, wohin Ausgaben fließen oder wie viel für Notfälle zurückgelegt werden kann.
Natürlich lassen sich die aktuellen Beträge nicht auf den neuen Wohnort übertragen. Es muss bekannt sein, ob ein Job in Aussicht steht, wie hoch Gehalt, aber auch Lebenshaltungskosten vor Ort sein werden. Wie teuer ist eine Krankenversicherung? Wie viel ist für die Miete einzuplanen? Wie hoch wird die Steuerbelastung ausfallen?
Das bleibt alles relativ theoretisch. Das Startkapital sollte in jedem Fall so hoch ausfallen, dass die ersten Monate zur Not ohne festen Job überbrückt werden könnten. Denn zu schnell ist der Job weg oder findet man keine bezahlbare Bleibe.
Alternativ könntest du im Ausland oder in Deutschland einen Kredit aufnehmen. Das ist in der Regel aber keine gute Idee und die Hürden sind oft hoch.
Versicherungen
Ein Sozialversicherungssystem wie in Deutschland hat nicht jedes Land. Schon in den USA gibt es keine gesetzliche Krankenversicherung. Man sollte sich vor dem Auswandern also erkundigen, wie es um die Absicherung im Krankheitsfall steht. Nur Erasmus-Studenten, Auslandspraktikanten, Grenzgänger und Arbeitnehmer, die nur kurzzeitig ins Ausland versetzt werden, können in der deutschen gesetzlichen Krankenversicherung bleiben. Ansonsten ist grundsätzlich der Wohnsitz ausschlaggebend.
Ebenso unterscheiden sich die Rentenversicherungssysteme deutlich. Sofern keine Versicherungspflicht in Deutschland besteht, ist eine freiwillige Versicherung übrigens auch aus dem Ausland grundsätzlich möglich.
Bei diesen Themen ist die Frage, wie lange man im Ausland bleiben möchte. Auch bei anderen Versicherungen, für die hier bereits Verträge abgeschlossen wurden, ist die Frage, wie lange der Auslandsaufenthalt dauern soll und wie die Versicherungsbedingungen aussehen, um bei Bedarf rechtzeitig zu kündigen.
Organisatorisches
Abgeklärt sein will außerdem, welche Arbeits- und Aufenthaltsberechtigung du als Ausländer hättest. Die EU bietet hier natürlich viele Vorteile. Erkennt das Zielland deine beruflichen Qualifikationen und Abschlüsse an? Wie sieht der Arbeitsmarkt für dich aus – wie der Wohnungsmarkt?
Besonders diejenigen, die planen, alle Zelte in Deutschland abzubrechen, sollten vor dem endgültigen Umzug länger und zu jeder Jahreszeit am Traumziel gewesen sein. Mancher Touristenort kann im Winter recht einsam werden. Dann schließen Restaurants und womöglich sogar die örtliche Ambulanz. Auch wenn du jung und gesund bist: Wie ist es vor Ort mit Ärzten, Krankenhäusern und Apotheken bestellt?
Integration
Wer wirklich im neuen Land ankommen möchte, sollte die Sprache beherrschen oder bei der Ankunft zumindest grundlegende Sprachkenntnisse besitzen. Wer einen Job gefunden hat, erhält von Kollegen und Nachbarn bei Alltags- und Bürokratiefragen zu Beginn sicher Unterstützung. Doch die Hilfsbereitschaft wird nachlassen. Es gilt also, sich auf Neues einzulassen, sich zum Beispiel in Kultur- oder Sportvereinen zu engagieren, um auch zu Einheimischen und nicht nur anderen Auswanderern Kontakt zu bekommen.
Weitere Infos
Ausführliche Informationen und Adressen von Beratungsstellen bietet die Seite des Bundesverwaltungsamts. Die Broschüre „Basiswissen für Ihren Schritt ins Ausland“ umfasst darüber hinaus hilfreiche Checklisten.
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