Raus aus dem Krisenmodus: Finanzielle Zufriedenheit und Lust aufs Sparen steigen wieder
Erstmals seit 2 Jahren nimmt die finanzielle Zufriedenheit der Menschen in Deutschland wieder zu. Das ist eine zentrale Erkenntnis des Vermögensbarometers 2024, einer repräsentativen Umfrage, die der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) zum Weltspartag durchgeführt hat.
Der Optimismus kehrt zurück: 38 Prozent der Deutschen fühlen sich der Erhebung zufolge in diesem Jahr finanziell wieder gut oder sogar sehr gut aufgestellt. Das sind 4 Prozentpunkte mehr als noch 2023. In den vergangenen beiden Jahren hatte die finanzielle Zufriedenheit deutlich nachgelassen – nachdem sie bis 2021 kontinuierlich angestiegen war.
„Die Folgen der Inflation – vor allem die deutlich teureren Lebensmittel- und Energiepreise – haben Spuren bei den Menschen hinterlassen“, sagt Ole Schön, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Gelnhausen. „Aber nun zeichnet sich ab, dass sie sich langsam davon erholen.“
Das zeigt sich auch daran, dass 36 Prozent der Menschen mit einer Verbesserung ihrer finanziellen Situation innerhalb der kommenden beiden Jahre rechnen. „Nur noch 22 Prozent der Befragten erwarten eine Verschlechterung. Das sind noch mal 3 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr“, betont der Vorstandsvorsitzende weiter. Trotz dieses Rückgangs sei der Anteil der Skeptiker und Skeptikerinnen aber deutlich höher als noch 2021: „Vor Beginn des Ukraine-Kriegs lag der Wert noch bei 13 Prozent.“
Anhaltende Konsumzurückhaltung trotz sinkender Inflation
Dass die Inflation gesunken ist, spüren bislang nur 21 Prozent der Befragten. Als Konsequenz passt sich die Mehrheit der Menschen weiterhin an die hohen Preise von Produkten des täglichen Bedarfs an: „56 Prozent schränken ihren Konsum immer noch ein“, so Ole Schön. „Im Vergleich zum Vorjahr ist das zwar ein Rückgang um 5 Prozentpunkte – aber immer noch deutlich mehr als die Hälfte.“
Daher überrascht es nicht, dass die Menschen weiter zurückhaltend mit ihren Ausgaben sind: Laut Vermögensbarometer konsumieren 15 Prozent weniger, 12 Prozent vergleichen Preise oder kaufen günstiger ein. „Immerhin jeder Zehnte will aber wieder mehr Geld ausgeben“, erklärt der Vorstandsvorsitzende.
100 Jahre Weltspartag – und die Lust aufs Sparen kommt zurück
Der Weltspartag zeigt seit jeher, wie wichtig es ist, zu sparen und für sich selbst und die Familie vorzusorgen. Jetzt erkennen viele für sich neue Chancen: „Nach der Zinswende der EZB haben 37 Prozent der Befragten ihr Sparverhalten angepasst oder haben es noch vor“, so Ole Schön. Gerade die Jüngeren wollen aktiv werden: „Fast jeder Dritte unter 30 hat sich vorgenommen, in Zukunft mehr zu sparen.“
Zunehmende Maßnahmen für die Altersvorsorge – besonders unter den Jüngeren
Diese Entwicklung spiegelt sich laut Vermögensbarometer auch bei der Altersvorsorge wider: 61 Prozent der Befragten gaben an, bereits Maßnahmen dafür getroffen zu haben. Das stellt einen Anstieg um 3 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr dar.
„Auch hier zeigt die junge Generation wieder erfreulich viel Augenmaß“, so der Vorstandsvorsitzende. „Mehr als die Hälfte der 14- bis 29-Jährigen hat bereits mit der Vorsorge fürs Alter begonnen. 29 Prozent wollen in Zukunft noch mehr dafür tun.“
Ungebrochenes Vertrauen: Sparkassen weiterhin auf Platz Eins aller Finanzinstitute
„Gerade in diesen herausfordernden Zeiten ist es ein großes Kompliment, dass die Menschen unsere Arbeit schätzen und uns ihr Vertrauen schenken“, betont Ole Schön. 36 Prozent der Befragten gaben an, dass sie den Sparkassen bevorzugt ihr Erspartes anvertrauen würden.
Die Volks- und Raiffeisenbanken belegen laut Vermögensbarometer den 2. Platz mit 19 Prozent. Unter den Direktbanken genießt die ING mit einem Anteil von 14 Prozent das höchste Ansehen.
Das Vermögensbarometer wird seit 2005 erhoben. In der Zeit vom 21. Juni bis zum 11. Juli 2024 hat das Meinungsforschungsinstitut Kantar im Auftrag des DSGV bundesweit mehr als 4.800 Menschen ab dem Alter von 14 Jahren online befragt. Auf jedes Bundesland entfallen mindestens 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
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