Bausparen – Schutz vor steigenden Zinsen
Die Zinsen für Hypothekendarlehen haben sich allein in der ersten Jahreshälfte 2002 von rund 1 Prozent auf über 3 Prozent verdreifacht. Bei den Bausparkassen sieht es anders aus. Daher sind Bauspardarlehen wieder günstiger als Bankkredite. Wie sich Bausparer günstige Kreditkonditionen sichern.
Hohe Kosten für Immobilien, Baumaterial und Handwerkerleistungen sowie steigende Zinsen – die Rahmenbedingungen für Immobilienfinanzierungen verschlechtern sich. Deshalb greifen immer mehr Personen zu einer bewährten Lösung und sichern sich mit einem Bausparvertrag ab. Damit stehen sowohl die Spar- als auch die späteren Darlehenszinsen über die gesamte Laufzeit schon zum Vertragsabschluss fest, auch wenn das Darlehen erst in acht oder zehn Jahren abgerufen wird.
Ein altbewährtes Prinzip
Seit Gründung der ersten Bausparkasse um 1775 hat sich am Grundprinzip des Bausparens kaum etwas verändert: Wenn viele gleichzeitig sparen, kann sich der Einzelne eher eine Immobilie leisten. Alle Bausparer einer Kasse zahlen in einen Topf ein, über den die Ein- und Auszahlungen abgewickelt werden. Die einen sparen Guthaben an, die anderen nehmen Beträge als Darlehen in Anspruch, nicht benötigte Spareinlagen werden von der Bausparkasse sicher angelegt.
Der einzelne Bausparer bestimmt zunächst eine Bausparsumme. Dann spart er in der Sparphase über einige Jahre ein Guthaben an, indem er monatlich den vertraglich vereinbarten Regelsparbeitrag in den Gemeinschaftstopf zahlt. Sobald er das Mindestguthaben – je nach Tarif zwischen 30 und 50 Prozent der Bausparsumme – erreicht hat, kann er zum ersparten Guthaben ein günstiges Darlehen erhalten. Damit der Bausparvertrag zuteilungsreif wird, muss außerdem die festgelegte Zielbewertungszahl erreicht werden. Sie ergibt sich aus den Sparleistungen des Bausparers und der bereits verstrichenen Anspardauer. Der Zins in der Sparphase ist in der Regel niedriger als marktüblich; dafür erhält der Bausparer später ein Darlehen mit garantierten Konditionen bis zum Ende der Laufzeit. Nach der Auszahlung beginnt die Darlehensphase, in der Bausparer das Darlehen Rate für Rate zurückzahlt.
Wer keine Zeit zum Ansparen hat, kann einen Vor- oder Zwischenfinanzierungskredit in Anspruch nehmen. Er besteht aus einem Bausparvertrag und einem tilgungsfreien Vorausdarlehen. Der Darlehensnehmer zahlt so anfangs nur die Zinsen sowie eventuell eine geringe Tilgung für den Kredit und spart parallel in den Bausparvertrag ein. Ist Letzterer zuteilungsreif, wird mit der Bausparsumme der Vorfinanzierungskredit auf einen Schlag getilgt. Ab diesem Zeitpunkt zahlt der Hauskäufer nur noch den Bausparkredit ab. Auf diese Weise sind die Raten über viele Jahre bis zur letzten Rate festgelegt.
Viele Vorteile
Neben der Zinssicherheit bieten Bausparverträge einige weitere Vorteile. Sie sind besonders flexibel: Die Bausparsumme kann erhöht oder gesenkt, der Tarif gewechselt werden. Der Vertrag kann gekündigt werden oder ruhen. Und im Gegensatz zu Bankdarlehen sind beim Bauspardarlehen Sondertilgungen in beliebiger Höhe möglich. Bei Bankdarlehen ist das nicht, nur begrenzt oder ausschließlich gegen Zinsaufschlag erlaubt.
Gelingt es, mithilfe eines Bauspardarlehens das Bankdarlehen unter 80 oder sogar 60 Prozent des Immobilienwerts zu drücken, ist der Zinssatz für den Kredit in der Regel besser. Bausparkassen berechnen im Gegensatz zu Kreditinstituten keinen Zinsaufschlag, wenn das Grundstück bereits durch einen anderen Kredit belastet ist, der im Grundbuch an erster Stelle steht. Auch für kleine Summen gilt der Zinssatz für das Bauspardarlehen. Das kann zum Beispiel bei Modernisierungen interessant sein. Nicht zuletzt wird das Bausparen vom Staat gefördert – mit der 2021 erhöhten Wohnungsbauprämie, der Arbeitnehmersparzulage sowie Riester. Mehr dazu findet man auf der Seite der LBS unter „Förderung und Prämien“. Hier gibt es auch einen Förderrechner.
Übrigens: Es besteht grundsätzlich keine Pflicht, das Darlehen auch anzunehmen.
Beratung
Bausparen ist kein ganz einfaches Produkt, das in Spar- und Darlehensphase aus einem Bündel von Konditionen besteht: Abschluss- und Jahresgebühren, Guthaben- und Darlehenszinssätze, Zuteilungsvoraussetzungen, Tilgungswahlrechte und vieles mehr. Ein Schlüsselfaktor ist die Zuteilung. Im Idealfall erfolgt sie, wenn der Bausparer das Geld für Immobilienkauf, -bau, Modernisierung oder Sanierung braucht. Um das zu erreichen, müssen alle Parameter aufeinander abgestimmt sein und der passende Tarif gewählt werden. Das ist für die meisten Bausparer nur mithilfe einer guten Beratung zu erreichen.
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