Mit einem bunt gemischten Team gegen den Fachkräftemangel
Den Fachkräftemangel spürt man in Deutschland in vielen Branchen: Restaurants und Cafés haben zusätzliche Ruhetage, weil ihnen das Personal fehlt, Verkehrsbetriebe dampfen ihren Fahrplan ein, in Behörden bleiben Sachverhalte über Wochen und Monate unbearbeitet. Mitarbeitende werden überall dringend gesucht. Firmen, die sich diverser aufstellen, haben bessere Chancen, Arbeitskräfte zu finden.
Diversity oder Diversität war lange ein recht theoretischer Begriff auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Spätestens seit sich der Fachkräftemangel an vielen Stellen zeigt und Unternehmen nicht mehr genügend Bewerbungen bekommen, sollte sich das geändert haben. Denn Firmen, die auch für diejenigen Arbeitnehmer offen sind, die sie bisher nicht im Fokus hatten, haben bessere Chancen. Dabei ist Diversität der Oberbegriff für eine soziale, kulturelle und ethnische Vielfalt in der Belegschaft.
Was fällt alles unter Diversity?
Frauen behaupten sich zunehmend auch in bisher männerdominierten Branchen wie in einigen Handwerksberufen. So wurde bereits 2019 nach Angaben des Zentralverbands des deutschen Handwerks (ZDH) jede fünfte Meisterprüfung von einer Frau absolviert. Außerdem leiten Frauen jeden fünften Handwerksbetrieb. Geschlechterdiversität ist also ein guter Ansatzpunkt gegen den Fachkräftemangel.
Generationendiversität wie auch Erfahrungsdiversität sorgen dafür, dass Menschen aus verschiedenen Altersgruppen und Branchen zusammenarbeiten. Auch das kann zu einem neuen Blick auf Lösungen und Produkte führen.
LGBTQ+-Diversität: Die sexuelle Ausrichtung sollte nie ausschlaggebend dafür sein, ob man einen neuen Mitarbeitenden einstellt. Denn sie hat keine Auswirkungen auf seine Kompetenzen. Je offener sich ein Unternehmen zeigt, desto eher wird es auch entsprechende Bewerbungen erhalten.
Allein 2022 haben über 240.000 Menschen aus anderen Ländern einen Asylantrag in Deutschland gestellt. Die Bundesagentur für Arbeit bietet im Internet eine Übersicht, unter welchen Bedingungen Sie als Unternehmer eine Genehmigung benötigen, wenn Sie einen Menschen, der einen Asylantrag gestellt hat, beschäftigen wollen. Von dieser kulturellen Diversität können Firmen nur profitieren: Unterschiedliche Sichtweisen, Erfahrungen und Sprachen können einem Unternehmer neue Kundengruppen erschließen.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hat bereits 2016 das Programm „Willkommenslotsen“ gestartet. Seither unterstützen Mitarbeitende an den Handwerkskammern, Industrie- und Handelskammern sowie an den Kammern der freien Berufe Firmen dabei, Geflüchtete zu integrieren.
Inklusion als Teil der Diversität
Zu einer diversen Belegschaft gehört auch die Inklusion von Menschen mit Behinderungen. Diese Mitarbeitenden haben möglicherweise aufgrund von körperlichen oder intellektuellen Einschränkungen spezielle Anforderungen an ihren Arbeitsplatz. Das bedeutet aber nicht, dass sie die Arbeit nicht kompetent erledigen können. Wer entsprechende Bewerbungen bekommt, sollte das Gespräch suchen und sehen, wie beide Seiten zusammenkommen können. Die Arbeitsagentur hat zu diesem Thema ein PDF erstellt. Und die Handwerkskammern stehen ihren Mitgliedsunternehmen bei Fragen zu Fördermöglichkeiten zur Seite. Sie helfen auch dabei, geeignete Bewerber zu finden.
Seit 2019 gibt es außerdem die Initiative „Einstellung zählt – Arbeitgeber gewinnen“, hinter der unter anderem das Bundesministerium für Arbeit und Soziales steht. Auf der Internetseite der Initiative finden Interessierte viele Tipps rund um das Thema Inklusion.
Auch die Seite „Inklusion gelingt!“, hinter der der ZDH, der Deutsche Industrie- und Handelskammertag sowie der Bundesverband der Arbeitgeber stehen, zeigt anhand von Beispielen, wie Inklusion in Unternehmen funktionieren kann. Zudem bieten die Handwerkskammern Inklusionsberatungsstellen.
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