Wunsch nach finanzieller Bildung bei Schülern groß

Wunsch nach finanzieller Bildung bei Schülern groß

Kreissparkasse Gelnhausen stärkt die Finanzkompetenz gemeinsam mit Schulen im Geschäftsgebiet

Warum verschulden sich bereits junge Menschen? Wie sichert man sich in Zeiten des demografischen Wandels ausreichend für das Alter ab? Und was bleibt eigentlich vom ersten Gehalt übrig oder geht da noch was?

Diese und weitere Fragen beschäftigen Jugendliche und junge Erwachsene zunehmend und der Wunsch nach mehr finanzieller Bildung in den Schulen ist groß.

„93 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland geben an, dass die Themen Geld und Finanzen bereits ausführlich in der Schule vermittelt werden sollten“,  das ist das Ergebnis des Jugendfinanz-Monitors 2022, den die SCHUFA-Bildungsinitiative gemeinsam mit dem Meinungsforschungsinstitut Forsa erhoben hat (Quelle: https://www.schufa.de/themenportal/schufa-jugend-finanzmonitor/).

„Lediglich ein Viertel der Jugendlichen und jungen Erwachsenen hat sein Finanzwissen aus dem Schulunterricht – das entspricht einem Rückgang von 13 Prozentpunkten im Vergleich zur Zeit vor der Covid-19-Pandemie (2019: 38 Prozent)“, heißt es weiter in der Studie. Der Wunsch nach mehr Finanzwissen gehe einher mit einer eher durchschnittlichen Selbsteinschätzung der Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu ihrem eigenen Kenntnisstand. Auf einer Schulnoten-Skala von 1 (sehr gut) bis 6 (ungenügend) bewerten sie ihr Wissen zu Finanzthemen im Durchschnitt nur mit einer 3,3.

Der verantwortungsvolle Umgang mit Geld will also gelernt sein. Der Lehrplan einer allgemeinbildenden Schule kann bei Weitem nicht alle Fragen behandeln, geschweige denn bei der Vielfalt und Komplexität der Themen überall „up to date“ bleiben. Deshalb haben es sich die Kreissparkasse Gelhausen und bis dato drei Schulen aus dem Altkreis Gelnhausen zum Ziel gesetzt, gemeinsam die finanzielle Allgemeinbildung zu stärken und somit die Handlungskompetenz junger Menschen auf Dauer zu erhöhen.

Zusammen mit der Kreissparkasse Gelnhausen konnten Schülerinnen und Schüler der Beruflichen Schulen des Main-Kinzig-Kreises in Gelnhausen, der Kopernikusschule Freigericht und des Grimmelshausen Gymnasiums Gelnhausen in verschiedenen Pilotveranstaltungen zum Ende des Schuljahrs 2021 / 2022 den bewussten Umgang mit dem ersten Girokonto in der Mittelstufe bis zu Fragen einer zeitgemäßen und risikobewussten Alterssicherung in den kommenden Abschlussklassen diskutieren.

Die Schülerinnen und Schüler interessieren ganz unterschiedliche Fragen, die in ihrer aktuellen Lebenssituation erstmalig relevant werden. Eignen sich Krypto-Währungen zur Absicherung im Alter oder überwiegen die Gefahren? Welche Versicherung sollte man unbedingt abschließen, wenn man mit dem Schulabschluss in der Tasche zum ersten Job von zu Hause auszieht?

Von der Vielfältigkeit der Fragen, die die Schülerinnen und Schüler haben, ist Matthias Peil von der Kreissparkasse Gelnhausen nicht überrascht. Er hat den Bedarf nach praxisnaher finanzieller Bildung erkannt und glaubt, dass gerade Sparkassen mit ihrem öffentlichen satzungsmäßigen Auftrag, den Sparsinn zu fördern, dieser Aufgabe nachkommen sollten. „Seit mehr als 140 Jahren sind wir als Sparkasse in der Region verwurzelt. Das Vermitteln finanzieller Bildung und wirtschaftlicher Kompetenz an breite Teile der Bevölkerung gehört regelrecht zur DNA der Sparkasse“, erläutert Matthias Peil.

Schnell konnte er gemeinsam mit weiteren Dozenten den Vorstandsvorsitzenden der Kreissparkasse Gelnhausen, Horst Wanik, für die Idee gewinnen, aus internen Mitteln die Inhalte zu wichtigen Themen zusammenzustellen. Die Mitglieder des hochmotivierten Dozententeams haben in Kürze sechs Module, teilweise in ihrer Freizeit, aufgesetzt, die für Schülerinnen und Schüler von der Mittelstufe bis zu den Abschlussjahrgängen eine große Relevanz haben.

Die Inhalte für ein siebtes Modul – „Überschuldungsprävention“ – liefert Angelika Boos von der Christlichen Schuldnerberatung Gelnhausen e.V.. Die ehemalige Bankkauffrau berät seit einiger Zeit Menschen, die oft aufgrund von Schicksalsschlägen in eine finanzielle Notlage geraten sind. Der Verein ist neuerdings auch in der Prävention für Jugendliche und junge Erwachsene tätig und beobachtet gerade in dieser Altersgruppe einen ernstzunehmenden Trend. „Immer mehr junge Menschen verschulden sich frühzeitig. Daher sind wir von der Christlichen Schuldnerberatung mittlerweile auch aufklärend in der Schuldenprävention an verschiedenen Schulen im Kreis unterwegs“, so Angelika Boos.

Auch die koordinierenden Lehrerinnen und Lehrer bei den Beruflichen Schulen, der Kopernikusschule und beim Grimmelshausen Gymnasiums – Claudia Abend, Kerstin Mathie und Dennis Steiner –  sind von der gemeinsamen Initiative überzeugt: Schulen müssen ihre Schülerinnen und Schüler innerhalb von Lehrplänen ausbilden, die optimal zu den jeweiligen Schulkonzepten passen sollen – sei es in Bezug auf die berufliche Orientierung der Schülerinnen und Schüler oder einer umfassenden Allgemeinbildung. Der Kontakt zu Dozenten „aus der Praxis“, die alltägliche Fragen zu Finanzen beantworten können, ist da eine wertvolle Ergänzung.

Das federführend von der Sparkasse entwickelte modulare Konzept zum Abruf von Doppelstunden oder sogar ganzer Projekttage lässt sich flexibel in den Stundenplan einbinden.

Alle Beteiligten sind sich einig: Nach den ersten Veranstaltungen im Juni und Juli wollen sie die Zusammenarbeit intensivieren. Sowohl die Christliche Schuldnerberatung als auch die Kreissparkasse Gelnhausen beabsichtigen, im Rahmen ihrer jeweiligen gemeinnützigen bzw. öffentlichen Aufträge weiter in die Finanzbildung junger Menschen zu investieren. Wenn sich also weitere interessierte Schulen finden, wird die Sparkasse versuchen, den Bedarf abzudecken. Matthias Peil verrät, dass die Kreissparkasse bereits in Gesprächen mit weiteren potentiellen Partnern ist, die sich ebenfalls dem Grundsatz verpflichtet fühlen, marken- und produktunabhängig den Schülerinnen und Schülern im Altkreis Gelnhausen eine bessere Finanzbildung zu vermitteln.

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​​ ​Gastbeitrag von:

Matthias Peil

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